Vertreter des Handwerks treffen Politik im Haus des Handwerks

Die Kreishandwerkerschaft Emsland Mitte-Süd (KH) hat Mitglieder des Bundes- und Landtages in einem Schreiben zum Handeln aufgefordert. Eine Soforthilfe zum Thema Deckelung der Energiepreise sei unverzüglich auf den Weg zu bringen, um Handwerksbetriebe und deren Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schützen.

Zu einem Pressegespräch kamen Albert Stegemann, Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB) und Christian Fühner, Mitglied des Niedersächsischen Landtages (MdL) sowie Vertreter des Handwerks im Haus des Handwerks in Lingen an der Beckstraße zusammen. 

Die Situation ist mehr als ernst. Die Probleme der Politik würden auf die Betriebe abgewälzt. Extrem gestiegene Material- und Rohstoffpreise bis teilweise über 100 % sowie Energiepreise bis zu 400 % könnten an die Verbraucher nicht mehr weitergegeben werden. 

Zudem kämen eine Erhöhung des Mindestlohns zum 01.10.22, die Abrechnung einer Energiepauschale von 300,- € und nun eine zu zahlende Inflationsprämie von 3000,- € pro Mitarbeiter hinzu. Dies alles sei nicht tragbar für die Betriebe, so Heinrich van Lengerich Obermeister der Bäcker-Innung. Er forderte für die Betriebe feste Energiepreise für 2023, um sicher in die Zukunft planen zu können. 

Die Energiekosten müssten teilweise gedeckelt werden, um die Betriebe zu entlasten, andererseits auch um Sparanreize zu liefern. Das würde allen helfen, so Axel Wortmann Obermeister der SHK-Innung. 

Viele Unternehmen hätten keine Rücklagen (mehr), auf die sie zugreifen könnten. Um Unternehmen am Leben zu halten, müssten Unternehmer private Altersversicherungen auflösen, so Kreishandwerksmeister Georg Kall. Die Regierung zeige damit kein Interesse am Mittelstand und auch das Ehrenamt würde nicht genügend gewürdigt. Die Dramatik werde nicht erkannt, so der Kreishandwerksmeister weiter.Durch die hohen Preise käme es zu Wohlstandsverlusten bei den Unternehmen und Endverbrauchern. Es blieben auch keine Sparpotentiale mehr übrig. 

"Die explodierenden Energiekosten besonders in Handwerksbetrieben belasten die Betriebe nicht nur, sie bedrohen deren wirtschaftliche Existenz. Manche Unternehmen stehen ohne staatliche Hilfen unmittelbar vor der Insolvenz. Ich habe leider den Eindruck, dass die Bundesregierung diesen Ernst der Lage noch nicht gänzlich begriffen hat oder zumindest nicht weiß, was sie dagegen tun soll. Es braucht unbedingt schnelle, unbürokratische und planbare Mehrkostendämpfungen für kleine und mittlere Unternehmen, besonders im Handwerk. Es ist höchste Zeit, die Kollateralschäden der galoppierenden Inflation zu minimieren und nicht den heimischen Mittelstand, das Rückgrat des Wohlstands im Emsland und in der Grafschaft, vor die Wand zu fahren," sagt Albert Stegemann, Abgeordneter des Deutschen Bundestages. 

„Wir brauchen nun dringend einen Preisdeckel für Strom und Gas, um eine dramatische Lage abzuwenden. Die Ampel in Berlin muss endlich handeln, im Land sind wir bereit diesen Weg mitzugehen. Ebenso werden wir ein Notfallprogramm auflegen, um Unternehmen zu unterstützen und Arbeitsplätze zu schützen,“ so Christian FühnerMitglied des Niedersächsischen Landtages.